TDS im Poolwasser: Was du über gelöste Feststoffe wissen musst

TDS im Poolwasser: Was du über gelöste Feststoffe wissen musst

Der TDS-Wert (Total Dissolved Solids) ist ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität deines Pools. Er beschreibt die Gesamtmenge aller gelösten Feststoffe im Wasser. Diese gelösten Stoffe umfassen eine Vielzahl von Substanzen wie Mineralien (z.B. Kalzium, Magnesium, Natrium), Salze, Metalle, organische Stoffe (z.B. Rückstände von Sonnencremes, Haarpflegemitteln, menschliche Stoffreste) und chemische Rückstände von Poolpflegemitteln (z.B. Chlor, Brom, Stabilisatoren, Algizide und Salz).

Bei Salzwasser-Pools ist der TDS-Wert ein Schlüsselindikator für den Salzgehalt und die Reinheit des Wassers. Er ist entscheidend, um die Funktion des Salzelektrolysegeräts zur Chlorerzeugung zu kontrollieren.

Warum ist der TDS-Wert im Poolwasser wichtig?

Ein ausgewogener TDS-Wert ist entscheidend für eine gute Wasserqualität, die Effektivität deiner Poolchemikalien und die Langlebigkeit deiner Poolsysteme. Hohe TDS-Werte können verschiedene Probleme verursachen und die Freude am Pool trüben.

Praktische Anwendung und Bedeutung

  • Effektivität der Poolchemikalien: Ein hoher TDS-Wert kann die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln wie Chlor herabsetzen. Das bedeutet, du müsstest mehr Chemikalien einsetzen, um die gleiche Desinfektionswirkung zu erzielen.
  • Wasserqualität und Klarheit: Obwohl gelöste Feststoffe an sich das Wasser nicht trüb machen (da sie gelöst sind), können sehr hohe TDS-Werte indirekt zu Problemen mit der Wasserklarheit führen. Das Wasser kann dumpf oder weniger funkelnd erscheinen und sich auf der Haut unangenehm anfühlen.
  • Korrosion und Ablagerungen: Eine hohe Konzentration gelöster Stoffe, insbesondere von Kalzium, kann zu Kalkablagerungen an Pooloberflächen und Geräten führen. Auch das Risiko von Korrosion, insbesondere von Metallteilen, kann bei hohen Chlorid- und Sulfatwerten steigen.

Messung des TDS-Wertes

Der TDS-Wert wird üblicherweise in ppm (parts per million) oder Milligramm pro Liter (mg/l) gemessen. Ein TDS-Wert von 300 ppm bedeutet beispielsweise, dass in einer Million Teilen Wasser 300 Teile andere Substanzen gelöst sind. Die Messung erfolgt in der Regel mit einem speziellen TDS-Messgerät, einem kleinen Handgerät, das die elektrische Leitfähigkeit des Wassers misst. Die elektrische Leitfähigkeit wird durch die im Wasser gelösten Ionen (leitfähige Teilchen wie Kalzium, Magnesium, Natrium) verursacht. Je mehr dieser Ionen vorhanden sind, desto höher ist die Leitfähigkeit und somit der angezeigte TDS-Wert.

Fehlerquellen bei der Messung

Obwohl TDS-Messgeräte eine schnelle und einfache Methode zur Bestimmung der Gesamtmenge gelöster Feststoffe bieten, ist es wichtig, ihre Grenzen zu verstehen:

  • Messung nur leitfähiger Stoffe: Ein TDS-Messgerät erfasst ausschließlich elektrisch leitfähige Teilchen. Nicht-leitfähige, potenziell schädliche Substanzen wie Pestizide, Fungizide, Medikamentenrückstände, Mikroplastik oder Hormone werden nicht erfasst.
  • Keine qualitative Aussage: Der TDS-Wert gibt nur Auskunft über die Menge der leitfähigen Stoffe, nicht über deren Art. Es lässt sich also nicht unterscheiden, ob es sich um nützliche Mineralien oder schädliche Schwermetalle handelt.
  • Richtige Anwendung: Achte darauf, das Messgerät korrekt zu verwenden. Spüle das Gefäß und die Sonde vor der Messung, verwende frisches Wasser (nicht die erste Entnahme nach längerer Standzeit) und warte einige Sekunden, bis sich der Wert stabilisiert hat. Eine verschmutzte Sonde oder alte Batterien können zu falschen Ergebnissen führen.

Ideale TDS-Werte im Pool

Die empfohlenen TDS-Werte können je nach Art des Pools variieren:

  • Süßwasser-Pools (Chlor oder Brom): Hier sollte der Wert idealerweise zwischen 500 und 2.000 ppm liegen. Eine Faustregel besagt, dass der TDS-Wert 1.500 ppm über dem Ausgangswert des Füllwassers nicht überschreiten sollte. Einige Quellen nennen einen oberen Grenzwert von 900 ppm als ideal.
  • Salzwasser-Pools: Aufgrund des zugesetzten Salzes liegen die Werte hier naturgemäß höher, typischerweise zwischen 3.000 und 6.000 ppm. Anfangs können Salzwasser-Pools bereits mit 700-1000 ppm (über den reinen Salzanteil hinaus) starten.
  • Whirlpools und Spas: Diese tendieren aufgrund höherer Temperaturen, Verdunstung und häufiger Chemikalienzugabe zu höheren TDS-Werten.

Als Vergleich: Trinkwasser hat typischerweise einen TDS-Wert von 200–500 ppm in Deutschland, während destilliertes Wasser nahe 0 ppm liegt.

Ursachen für hohe TDS-Werte

Der TDS-Wert steigt im Poolwasser unweigerlich mit der Zeit an, da alle ins Wasser eingebrachten Stoffe sich auflösen. Hauptursachen sind:

  • Quellwasser: Das Füllwasser selbst enthält bereits gelöste Mineralien.
  • Poolchemikalien: Chlor, Brom, Stabilisatoren, Algenmittel, pH-Regulatoren und Schockbehandlungen tragen zur Erhöhung des TDS-Wertes bei.
  • Umwelteinflüsse: Staub, Pollen, Laub und andere Partikel, die in den Pool gelangen, lösen sich im Wasser auf.
  • Schwimmer: Körperlotionen, Sonnencremes, Haarpflegemittel, Schweiß und Urin von Badegästen erhöhen den TDS-Wert erheblich.
  • Verdunstung: Wenn Wasser verdunstet, bleiben die gelösten Feststoffe zurück, was die Konzentration der TDS erhöht.

Probleme durch hohe TDS-Werte

Ein zu hoher TDS-Wert (z.B. über 1.500 ppm über dem Startwert oder über den empfohlenen Grenzwerten) kann zu verschiedenen Problemen führen:

  • Reduzierte Chemikalienwirksamkeit: Insbesondere die Desinfektionsleistung von Chlor kann beeinträchtigt werden, was zu einem erhöhten Chemikalienverbrauch führt.
  • Trübes oder stumpfes Wasser: Das Poolwasser kann seine Klarheit und das „Funkeln“ verlieren, auch wenn die Trübung nicht direkt durch die gelösten Feststoffe selbst verursacht wird.
  • Algenwachstum: Hohe TDS-Werte, insbesondere durch Phosphate und Nitrate, können das Algenwachstum fördern.
  • Flecken und Ablagerungen: Gelöste Metalle können Pooloberflächen verfärben, und hohe Kalziumwerte erhöhen das Risiko von Kalkablagerungen.
  • Korrosion: Insbesondere Chlorid- und Sulfat-Ionen bei hohen Konzentrationen können Korrosion an Poolkomponenten beschleunigen.
  • Unangenehmes Badegefühl: Das Wasser kann sich „ölig“ anfühlen oder einen leicht salzigen Geschmack annehmen. Haut- und Augenreizungen können ebenfalls auftreten.

Probleme durch zu niedrige TDS-Werte

Obwohl ein niedriger TDS-Wert oft mit guter Wasserqualität assoziiert wird, ist ein extrem niedriger Wert im Poolwasser ebenfalls nicht ideal, insbesondere bei Salzwassersystemen. Ist der TDS-Wert zu niedrig, sinkt die elektrische Leitfähigkeit des Wassers, was die Fähigkeit eines Salzchlorierungssystems zur Erzeugung von aktivem Chlor beeinträchtigen kann. Dies kann zu einer ineffizienten Desinfektion und der Förderung des Wachstums von Algen und Bakterien führen. Ein sehr niedriger TDS-Wert bedeutet auch einen Mangel an essenziellen Mineralien, wodurch das Wasser als „flach“ empfunden wird.

TDS-Wert im Pool senken

Es gibt keine chemischen Mittel, um den TDS-Wert im Poolwasser zu senken. Die einzige effektive Methode ist die Verdünnung des Wassers, d.h. der teilweise oder vollständige Austausch des Poolwassers durch frisches Wasser.

Bevor du jedoch größere Mengen Wasser ablässt, solltest du sicherstellen, dass nicht andere Wasserprobleme die Ursache sind. Oft können eine optimierte Filterung und Zirkulation, die Behandlung von Phosphaten oder der Wechsel des Filtermediums helfen.

Regelmäßiges Rückspülen des Filters trägt ebenfalls dazu bei, gelöste Feststoffe zu entfernen und den TDS-Anstieg zu verlangsamen.

 


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