Eine Sandfilteranlage ist das Herzstück der Poolreinigung und sorgt, in Verbindung mit einer optimalen Wasserdesinfektion, für klares und hygienisch einwandfreies Badewasser. Sie befreit das Poolwasser mechanisch von Schmutzpartikeln, Algen und anderen Verunreinigungen und trägt maßgeblich zur Wasserqualität bei. Der Sandfilter ist nur einer von mehreren Filtertypen, aber wegen seiner Zuverlässigkeit, Effektivität und einfachen Verwendung der beliebteste.
Funktionsweise einer Sandfilteranlage
Die Funktionsweise eines Sandfilters ist vergleichsweise einfach, aber effektiv. Das System besteht im Wesentlichen aus einer Poolpumpe, einem Filterkessel, der mit einem speziellen Filtermedium (Filtersand) gefüllt ist, und einem Mehrwegeventil.
Die Komponenten im Detail
- Poolpumpe: Die Pumpe saugt das Poolwasser über den Skimmer oder die Überlaufrinne an und drückt es durch den Filterkessel. Viele Pumpen sind mit einem Vorfilterkorb ausgestattet, der grobe Verunreinigungen abfängt und so die Lebensdauer der Anlage erhöht. Für eine Aufstellung oberhalb des Wasserspiegels ist eine selbstansaugende Pumpe erforderlich.
- Filterkessel: Dies ist ein Behälter, der das Filtermedium, meist Quarzsand, enthält. Das Wasser wird von oben in den Kessel gedrückt und fließt durch den Sand.
- Filtermedium: Der Filtersand wirkt wie ein Sieb, das Schmutzpartikel, Algen und Insekten zurückhält. Üblicher Filtersand hat eine Körnung von 0,4 bis 0,8 mm oder 0,7 bis 1,25 mm und somit eine extrem große Filteroberfläche. Neben Quarzsand können auch Filterglas oder Filterbälle als Filtermedium verwendet werden, die teilweise feinere Filterergebnisse erzielen.
- Mehrwegeventil: Dieses Ventil ist meist ein 6-Wege-Ventil und ermöglicht die Steuerung des Wasserflusses für verschiedene Betriebsmodi. Es sitzt entweder oben (Top-Mount) oder seitlich (Side-Mount) am Filterkessel.
- Manometer: Zeigt den Druck im Filterkessel an. Ein erhöhter Druck weist darauf hin, dass der Filter verschmutzt ist und eine Reinigung (Rückspülung) benötigt.
Der Filtervorgang
Das Poolwasser wird von der Pumpe angesaugt und durch das Mehrwegeventil in den Filterkessel geleitet. Dort durchströmt es das Filtermedium (z.B. Quarzsand), wobei Schmutzpartikel im Sand hängenbleiben. Das gereinigte Wasser wird anschließend über die Einlaufdüsen zurück in den Pool geführt.
Dimensionierung von Pumpe und Filter
Die Leistung des Sandfilters ist durch das Zusammenspiel von Pumpenleistung und Filterkesseldurchmesser (Sandfiltergröße) bestimmt. Es ist wichtig, dass diese beiden Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Eine zu starke Pumpe an einem zu kleinen Filterkessel würde das Wasser zu schnell durch das Filtermedium pressen (zu hohe Filtergeschwindigkeit), wodurch die Filterwirkung stark reduziert wird und Schmutzpartikel zurück in den Pool gelangen können.
Als Anhaltspunkt für die Auswahl des Filterkessel-Durchmessers in Abhängigkeit vom Beckeninhalt dienen folgende ungefähre Werte, die auf die zuvor berechnete Filterleistung abgestimmt sind (Werte können je nach Hersteller variieren):
| Beckeninhalt (bis) | Empfohlene Filterleistung (m3/h) | Filterkessel-Durchmesser (ungefähre mm) |
| 25 m3 | 4 – 6 | 300 – 380 |
| 35 m3 | 6 – 8 | 400 |
| 55 m3 | 10 – 12 | 500 |
| 65 m3 | 12 – 14 | 600 |
Vorteile und Nachteile von Sandfilteranlagen
Sandfilteranlagen sind eine beliebte Wahl für die Poolfiltration, bieten aber wie jedes System spezifische Vor- und Nachteile.
Vorteile
- Effiziente Reinigung: Sandfilteranlagen filtern Schmutzpartikel, Algen und Bakterien effektiv aus dem Wasser.
- Einfache Handhabung: Sie sind in der Regel einfach zu bedienen, insbesondere durch das Mehrwegeventil für verschiedene Funktionen wie Filtern, Rückspülen und Nachspülen.
- Wirtschaftlichkeit: Filtersand ist ein kostengünstiges Filtermedium, und die Betriebskosten können durch frequenzgesteuerte Pumpen weiter gesenkt werden.
- Langlebigkeit: Bei guter Wartung können hochwertige Sandfilteranlagen 10-15 Jahre und länger halten. Das Filtermedium selbst, wie Quarzsand oder Filterglas, hat ebenfalls eine lange Lebensdauer.
- Vielseitigkeit: Geeignet für eine Vielzahl von Poolgrößen und -typen, insbesondere für größere Becken und fest eingebaute Pools.
- Rückspülfunktion: Das Filtermedium kann einfach durch Rückspülen gereinigt werden, ohne den Filterkessel öffnen zu müssen.
Nachteile
- Filterfeinheit: Herkömmlicher Quarzsand filtert sehr kleine Partikel nicht immer vollständig heraus. Flockungsmittel können hier Abhilfe schaffen, erfordern jedoch eine niedrige Durchlaufgeschwindigkeit.
- Biofilm: Im Laufe der Zeit kann sich ein Biofilm im Filtersand bilden, der die Filterleistung beeinträchtigt und den Sandwechsel notwendig macht.
- Wasserverbrauch: Regelmäßige Rückspülungen verbrauchen Poolwasser, das anschließend wieder aufgefüllt werden muss.
- Platzbedarf: Sandfilteranlagen benötigen mehr Platz als z.B. Kartuschenfilter.
- Anschaffungspreis: Die Anschaffungskosten können höher sein als bei einfacheren Filtersystemen.
Praktische Anwendung und Wartung
Damit deine Sandfilteranlage stets optimal funktioniert und für klares Wasser sorgt, sind regelmäßige Wartung und die richtige Bedienung entscheidend.
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme sollte sorgfältig erfolgen.
- Platzierung: Die Sandfilteranlage sollte möglichst nah am Pool platziert werden, idealerweise in einem Technikraum, Keller oder einer Garage, um Leistungsverluste der Pumpe zu minimieren (max. 3 Meter Entfernung wird oft empfohlen).
- Befüllen des Filterkessels: Zuerst sollte etwa 10 Liter Wasser in den Kessel gefüllt werden, um zu verhindern, dass der Sand in die seitlichen Rohre gelangt. Danach wird der Filtersand bis zur angegebenen Füllmenge eingefüllt. Achte darauf, Dichtflächen und O-Ringe sandfrei zu halten.
- Anschluss: Verbinde die Saugleitung der Pumpe mit dem Skimmer und die Druckleitung mit den Einlaufdüsen des Pools.
- Entlüften: Vor dem ersten Filtern muss die Anlage entlüftet werden, um Luftpolster zu entfernen.
- Rückspülen und Nachspülen: Vor dem normalen Filterbetrieb empfiehlt es sich, das Filtermaterial kurz rückzuspülen (ca. 90 Sekunden) und nachzuspülen (ca. 30 Sekunden), um feinen Staub aus dem neuen Sand zu entfernen.
Regelmäßiger Betrieb und Rückspülung
Die tägliche Betriebszeit hängt von der Poolgröße und der Pumpenleistung ab. In der Regel wird eine Umwälzung des gesamten Poolvolumens zwei Mal täglich empfohlen. Eine Filterlaufzeit von 2 x 4-5 Stunden pro Tag ist ein gängiger Richtwert. Überwache den Druck am Manometer. Steigt der Druck um etwa 0,2 bar (oder auf ca. 0,4-0,8 bar gesamt) gegenüber dem Ausgangsdruck, ist eine Rückspülung notwendig. Spätestens einmal pro Woche sollte rückgespült werden.
Die Rückspülung erfolgt in mehreren Schritten mit dem Mehrwegeventil:
- Pumpe ausschalten.
- Ventil auf „Rückspülen“ (Backwash) stellen.
- Pumpe einschalten und etwa 2-3 Minuten laufen lassen, bis das Kontrollglas klares Wasser anzeigt. Das Schmutzwasser wird dabei in den Abfluss geleitet.
- Pumpe ausschalten.
- Ventil auf „Nachspülen“ (Rinse) stellen.
- Pumpe einschalten und ca. 30 Sekunden laufen lassen, um die letzten Schmutzpartikel zu entfernen und den Sand zu verdichten.
- Pumpe ausschalten.
- Ventil auf „Filtern“ stellen.
- Pumpe wieder einschalten und den normalen Filterbetrieb fortsetzen.
Nach der Rückspülung muss gegebenenfalls Frischwasser nachgefüllt werden.
Wichtig: Betätige das Mehrwegventil niemals bei laufender Pumpe, weil dadurch der Filter beschädigt werden könnte!
Filtersand wechseln
Der Filtersand verliert mit der Zeit durch Ablagerungen und Abrieb seine Filterwirkung. Ein Wechsel wird je nach Nutzung und Filtermedium alle 1-5 Jahre empfohlen (Quarzsand: 1-2 Jahre, Filterglas: 3-5 Jahre). Anzeichen für einen notwendigen Wechsel sind trübes Wasser trotz ausreichender Filterlaufzeit und Wasserpflege, häufigere Notwendigkeit von Rückspülungen und Stoßchlorungen, oder ein ständig erhöhter Filterdruck.
So wechselst du den Filtersand:
- Sandfilteranlage und Pumpe ausschalten und vom Stromnetz trennen.
- Alle Anschlüsse und Schläuche vom Mehrwegeventil lösen.
- Wasser aus dem Filterkessel ablassen (Entleerungsschraube).
- Mehrwegeventil vorsichtig abnehmen.
- Den alten Sand, z.B. mit einem Nass-/Trockensauger oder per Hand, entfernen.
- Den Filterkessel innen reinigen.
- Die Standrohröffnung im Kessel vor dem Einfüllen des neuen Sandes abdecken, um ein Eindringen des Sandes zu verhindern.
- Neuen Filtersand (oder anderes Filtermedium) einfüllen.
- Mehrwegeventil wieder aufsetzen und alle Anschlüsse festziehen.
- Anlage wieder in Betrieb nehmen (inkl. Rück- und Nachspülen).
Häufige Fehlerquellen und Problemlösungen
Obwohl Sandfilteranlagen robust sind, können verschiedene Probleme auftreten, die die Filterleistung beeinträchtigen.
- Pumpe saugt nicht oder baut keinen Druck auf:
- Ursachen: Zu niedriger Wasserstand im Pool, verstopfter Skimmer oder Pumpen-Vorfilter, undichte Saugseite (zieht Falschluft), verstopfte Ein- oder Ausgänge des Pools, Laufrad der Pumpe blockiert.
- Lösungen: Wasserstand prüfen und erhöhen, Skimmer und Vorfilter reinigen, Schlauchverbindungen und Dichtungen prüfen, Gewindekappen festziehen, Laufrad auf Blockierungen prüfen und reinigen.
- Schlechte Filterleistung / trübes Wasser:
- Ursachen: Filtersand verschmutzt, verhärtet oder verklumpt (Alterung), falsche Einstellung des Mehrwegeventils, zu kurze Filterlaufzeit, zu hohe Durchflussgeschwindigkeit (Pumpe zu stark für Sandfilter), falscher pH-Wert oder Chlorgehalt, übermäßige Algenbildung.
- Lösungen: Filtersand rückspülen oder wechseln, Mehrwegeventil auf „Filtern“ stellen, Filterlaufzeit anpassen, ggf. Pumpe drosseln (frequenzgesteuerte Pumpe) oder Flockungsmittel verwenden, Wasserwerte prüfen und einstellen, Algenbekämpfung.
- Sand im Pool:
- Ursachen: Defektes Steigrohr oder Filterstern im Kessel, zu kleine Sandkörnung, Überfüllung des Kessels, zu hoher Wasserdruck.
- Lösungen: Filtersand wechseln (auf richtige Körnung achten), Filterkessel und Steigrohr prüfen und ggf. reparieren, Füllstand des Sandes korrigieren, Wasserdruck der Pumpe prüfen.
- Wasserverlust über die Filteranlage:
- Ursachen: Dichtungen des Mehrwegeventils defekt, undichte Verrohrung.
- Lösungen: Dichtungen prüfen und ggf. austauschen, Leitungen auf Undichtigkeiten überprüfen.
Bei Problemen sollte immer zuerst die Pumpe ausgeschaltet werden, bevor Arbeiten an der Filteranlage vorgenommen werden. Die Stromversorgung der Pumpe sollte nur von einem Elektriker vorgenommen werden, es sei denn, es handelt sich um steckerfertige Pumpen.


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