Das Wassergleichgewicht im Swimmingpool ist ein grundlegender Aspekt der Poolpflege und entscheidend für die Wasserqualität, die Langlebigkeit der Poolausrüstung und das Wohlbefinden der Badenden. Es beschreibt das harmonische Zusammenspiel verschiedener Wasserwerte, die darüber Aufschluss geben, ob das Poolwasser eher korrosiv oder kalkbildend ist.
Die Bedeutung des Wassergleichgewichts
Ein korrekt eingestelltes Wassergleichgewicht schützt nicht nur vor Problemen wie trübem Wasser oder Algenwachstum, sondern stellt auch sicher, dass Desinfektionsmittel optimal wirken können. Ist das Gleichgewicht gestört, kann dies zu Hautreizungen, Augenbrennen und Schäden an den Poolmaterialien wie Korrosion von Metallteilen oder Kalkablagerungen führen.
Die entscheidenden Parameter des Wassergleichgewichts
Drei Hauptparameter sind maßgeblich für das Wassergleichgewicht verantwortlich: der pH-Wert, die Alkalinität (oder Total Alkalinity, TA-Wert) und die Calciumhärte (oder Gesamthärte).
pH-Wert
Der pH-Wert ist ein Maß für den Säuregehalt oder die Basizität des Poolwassers und wird auf einer Skala von 0 bis 14 gemessen. Ein Wert unter 7 ist sauer, ein Wert über 7 ist basisch (alkalisch), und 7 ist neutral. Der ideale pH-Wert für Poolwasser liegt in der Regel zwischen 7,0 und 7,4, wobei viele Quellen einen Bereich von 7,2 bis 7,4 oder 7,6 als optimal angeben. Dieser Bereich ist dem pH-Wert des menschlichen Auges und der Schleimhäute am ähnlichsten und gewährleistet, dass Desinfektionsmittel wie Chlor am effektivsten wirken.
- Zu niedriger pH-Wert (unter 7,0): Das Wasser ist zu sauer. Dies kann zu Korrosion von Metallteilen, porösen Kunststoffdichtungen, aggressiven Auswirkungen auf Fugen und Beton und Hautreizungen führen. Zudem kann der Chlorgeruch verstärkt auftreten und die Wirkung von Flockungsmitteln gehemmt werden.
- Zu hoher pH-Wert (über 7,4): Das Wasser ist zu basisch. Dies kann die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln stark herabsetzen, Kalkablagerungen an Wänden, Böden, Leitungen und Gerätschaften begünstigen, das Wasser trüben und Haut- sowie Augenreizungen verursachen. Statt freiem Chlor entsteht gebundenes Chlor, das weniger effektiv ist.
Verwende den Poolrechner, um den pH-Wert optimal einzustellen:
Alkalinität (TA-Wert)
Die Alkalinität, auch Gesamtalkalinität (TA) oder Säurebindungsvermögen genannt, beschreibt die Fähigkeit des Poolwassers, pH-Wert-Schwankungen auszugleichen. Sie fungiert als Puffer für den pH-Wert und ist hauptsächlich auf Karbonate, Bikarbonate und Hydroxide im Wasser zurückzuführen. Ein stabiler TA-Wert ist entscheidend für einen stabilen pH-Wert.
Der empfohlene TA-Wert liegt meist zwischen 80 und 120 ppm (mg/l), wobei auch Bereiche bis 160 ppm genannt werden.
- Zu niedrige Alkalinität (unter 80 ppm): Der pH-Wert wird instabil und schwankt stark bei geringen Zugaben von pH-Wert-Regulatoren oder Umwelteinflüssen wie Regen. Dies kann zu den Problemen eines instabilen pH-Wertes führen, wie Korrosion und Hautreizungen.
- Zu hohe Alkalinität (über 120 ppm): Eine zu hohe Alkalinität erschwert die Korrektur des pH-Werts und kann Kalkbildung begünstigen.
Calciumhärte
Die Calciumhärte bezieht sich auf die Konzentration von Calciumionen im Poolwasser und beeinflusst maßgeblich, ob das Wasser weich oder hart ist. Zusammen mit der Magnesiumhärte bildet sie die Gesamtwasserhärte.
Ein idealer Wert für die Calciumhärte liegt oft zwischen 150 und 400 mg/l (ppm) CaCO3, oder umgerechnet etwa 8,4 bis 16,8 °dH (deutsche Härte).
- Zu niedrige Calciumhärte (unter 150 ppm): Das Wasser ist zu weich und kann aggressiv (korrosiv) wirken. Dies greift Fugen, Mörtel, Beton und andere Materialien des Pools an und kann diese beschädigen.
- Zu hohe Calciumhärte (über 400 ppm): Das Wasser ist zu hart, was zu Trübungen und Kalkablagerungen an den Oberflächen, Leitungen und Geräten führen kann.
Cyanursäure (Stabilisator)
Cyanursäure (CYA), auch als Chlorstabilisator oder UV-Schutzmittel bekannt, ist ein wichtiger Bestandteil vieler organischer Chlorprodukte (wie Chlortabs oder Granulat). Sie schützt das freie Chlor vor dem schnellen Abbau durch UV-Strahlung der Sonne und verlängert so dessen Desinfektionswirkung.
Ein optimaler CYA-Wert für herkömmliche Pools liegt typischerweise zwischen 30 und 50 ppm. Bei Salzwasserpools können Werte von 60–80 ppm üblich sein. Werte über 100 ppm sollten vermieden werden, da zu viel Cyanursäure die Wirksamkeit des Chlors stark herabsetzen kann (sogenanntes „Chlor-Lock“), was eine übermäßige Chlordosierung erfordert und Augen- sowie Hautreizungen verursachen kann.
- Vorteil: Stabilisiert Chlor gegen UV-Strahlung, reduziert den Chlorverbrauch.
- Nachteil: Bei zu hoher Konzentration wird Chlor inaktiv, kann Augen und Haut reizen. Eine Reduzierung ist nur durch Teilwasserwechsel möglich.
Praktische Anwendung: Messen und Einstellen der Wasserwerte
Die regelmäßige Kontrolle der Wasserwerte ist unerlässlich, idealerweise ein- bis zweimal pro Woche, bei intensiver Nutzung oder hohen Temperaturen auch häufiger. Hierfür stehen verschiedene Testmethoden zur Verfügung:
- Teststreifen: Einfach in der Handhabung, liefern schnelle Ergebnisse für mehrere Parameter.
- Manuelle Testkits (Zweikammertester, Tablettentester): Bieten oft genauere Ergebnisse als Teststreifen.
- Digitale Messgeräte: Elektronische Messgeräte wie der Poollab Wassertester* Liefern präzise elektronische Messwerte.
Anpassung der Werte
- pH-Wert: Zu hohe Werte werden mit pH-Senkern (Säuregranulat oder Flüssigkeit) korrigiert, zu niedrige Werte mit pH-Hebern (Basen).
- Alkalinität: Bei zu niedrigen Werten kann Natriumbicarbonat (Natron) verwendet werden, um die Alkalinität anzuheben. Bei zu hohen Werten ist die Reduzierung oft schwieriger und kann die Zugabe von Salzsäure oder Natriumbisulfat erfordern.
- Calciumhärte: Eine Erhöhung kann durch Zugabe von Calciumchlorid erfolgen. Eine Senkung ist meist nur durch einen teilweisen oder vollständigen Austausch des Poolwassers möglich.
- Cyanursäure: Ist der Wert zu niedrig, kann Cyanursäure als Granulat hinzugefügt werden oder durch die Verwendung von stabilisiertem Chlor erhöht werden. Bei zu hohen Werten hilft nur ein Teilwasserwechsel.
Mögliche Fehlerquellen und Konsequenzen
Ein instabiles Wassergleichgewicht kann eine Reihe von Problemen verursachen:
- Ineffiziente Desinfektion: Ein falscher pH-Wert reduziert die Wirksamkeit von Chlor erheblich, was zu Algenwachstum, trübem Wasser und der Vermehrung von Bakterien und Keimen führt.
- Korrosion und Schäden: Zu saures Wasser greift Metallteile, Dichtungen und Pooloberflächen an.
- Kalkablagerungen: Zu basisches Wasser und eine hohe Calciumhärte führen zu unschönen Kalkablagerungen an Wänden, Böden und in der Technik.
- Haut- und Augenreizungen: Ein unausgewogener pH-Wert kann zu unangenehmen Reizungen bei Badenden führen.
- Verstopfte Filter: Kalkablagerungen und Algen können die Filteranlage beeinträchtigen und ihre Leistung mindern.
- Erhöhter Chemikalienverbrauch: Um Wasserprobleme zu bekämpfen, die durch ein Ungleichgewicht entstehen, müssen oft mehr Chemikalien eingesetzt werden.
Vor- und Nachteile eines ausgeglichenen Wassergleichgewichts
Vorteile
- Optimaler Badespaß und Schutz der Gesundheit.
- Effektive Desinfektion und klares Poolwasser.
- Längere Lebensdauer der Poolmaterialien und -technik.
- Geringerer Verbrauch von Poolchemikalien.
- Reduzierung von Wasserproblemen wie Algen und Trübungen.
Nachteile (bei Nichtbeachtung)
- Gesundheitliche Probleme und Unbehagen beim Baden.
- Schäden an Poolstruktur und -technik.
- Hoher Chemikalienverbrauch zur Problembehebung.
- Mehraufwand für Reinigung und Wartung.
- Ästhetische Beeinträchtigungen durch trübes oder verfärbtes Wasser.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Management des Wassergleichgewichts eine kontinuierliche Aufgabe ist, die durch regelmäßiges Messen und gezieltes Anpassen der Parameter zu einem hygienischen, klaren und langlebigen Pool führt.

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